Die Grenze in der Hauptststadt der BRD. Abneigung und Mittelpunkt zusammen
Meine Eltern und wir Schulkinder fuhren alle Jahre von der BRD nach Westberlin. Hiermit war die Berliner Mauer ein Thema. Ich kann mich ?beraus gut erinnern, wie paradox mir einst das als Teenager vorkam. F?r den Fall, dass man in die DDR einreiste, hatte man st?ndig das Gef?hl, in einem Spionagethriller zu sein. Die Grenz?berg?nge waren f?r sich wirklich ein Abenteuer. Alles wirkte nicht eben angenehm. Auf den zwei Seiten der Transit-Autobahn standen Wacht?rme und Sichtsperren. Grenzsoldaten, gro?teils mit Hunden gingen auf und ab. Die Grenzabfertigung war eine lange Verfahrensweise. Man konnte meinen, so manche Anordnungen waren eigentlich Gemeinheiten. Das hie?, man musste erst einmal seinen Reisepass hergeben, fuhr sodann zur zweiten Haltepunkt und bekam nach ewiger Wartezeit die Ausweispapiere wieder und durfte voran fahren. Es gab sporadisch Ger?chte, dass w?hrend der Zollkontrolle die Fahrzeuge mit R?ntgenstrahlen durchleuchtet wurden. Auf der Transit-Fernverkehrsstra?e in der Deutsche Demokratische Republik gab es ein Tempolimit von einhundert kilometer pro Stunde. Da musste man aufpassen, keinesfalls mit dem Radar geblitzt zu werden. Endlich kam man zur Grenzlinie DDR Westberlin. Falls man Pech hatte, wurde man rausgewunken und die Grenzer untersuchten stundenlang den PKW.
F?r den Fall, dass man hinterher nach allem in West-Berlin war, ging man zur Berliner Mauer. Die Mauer selbst war n?mlich von der West-Seite nicht so aufregend. Doch an manchen Orten in der City waren hohe Aussichtsplattformen gebaut.
Falls man freilich auf einem der hohen Aussichtsplattformen war, war man in der Lage den Grenzstreifen und weiter entfernt Wohnh?user erblicken . Der Aufwand war monstr?s, ebenso wie an Soldaten als auch an Material.
Die Passierung der Grenzlinie nach Ost-Berlin war ausnahmslos ein besonderes Erlebnis. Man konnte einerseits mit der S-Bahn via Bahnhof Friedrichstr reinkommen. Oder man fuhr mit dem Wagen, folglich musste man einen anderen Grenz?bergang benutzen. Die Warterei war ?hnlich wie bei diesen Kontrollstellen an der Transitstrecke. Bei der Einreise nach Ost-Berlin musste man f?nfundzwanzigDEM zwangsweise in DDR-Mark eintauschen. Mit dem eingewechselten Geld konnte man aber so gut wie nichts anfangen, da es kaum etwas zu kaufen gegeben hat, was wissenswert f?r uns gewesen w?re. Es war aber nicht gestattet, das Ostgeld wiederum mit in den Westteil Berlins auszuf?hren. Was war zu tun? Entweder man gab es abschlie?end f?r rundum nutzlose Dinge aus oder man warf es vor dem Zugang zur Grenz?bergangsstelle in den Abfalleimer. Ich hatte beobachtet, wie sich B?rger aus dem Osten in diesem Teilbereich herumdr?ckten und immer wieder in den Abfalleimern st?berten. Das war nat?rlich rechtswidrig, jedoch das war denen egal. Man wurde nat?rlich gefragt, ordnungswidrig DM in DDR-Geld zu wechseln. Was aber nicht anzuraten war, denn danach hatte man ein Treffen mit der Staatsmacht. Als Pubertierender damals empfand ich es als befremdend, dass die Ostler diesen ganzen Irrsinn einfach so akzeptierten.
Ich hatte einst keinesfalls begriffen, dass ein Widerstand dagegen einfach nicht m?glich war. Der Bau der Berliner Mauer war eine heftige Intervention in die Ungezwungenheit der Bewohner, welche mit Macht durchgesetzt wurde. Au?ergew?hnlich hinterlistig war der Befehl, auf Fl?chtlinge zu schie?en. Der normale DDR-B?rger konnte auf keinen Fall derart leicht auswandern. Sofern man einen entsprechenden Antrag verfasst hatte, wurde man mehrj?hrig drangsaliert. Fliehen ?ber die Grenzlinie, oftmals ?ber die Berliner Mauer, wurde m?glicherweise durch Sch?sse davon abgehalten. Nach dem Untergang der Mauer war man darum bem?ht, so unmittelbar wie es geht, den Schandfleck wegzur?umen. Irgendwie verst?ndlich, andererseits aus heutiger Anschauungsweise bedauernswert. Jetzt gibt es lediglich noch wenige authentische Mauerteile zu entdecken. Am besten, man fragt einen Reisef?hrer oder einen Berliner B?rger.
Die berlin mauerf?hrung ist packend. Wir f?hren Sie an die Orte, wo man sie noch wahrnehmen kann.